Die Klimakrise verändert unsere Arbeitswelt. Bei extremer Hitze wird die Arbeit im Freien zum gesundheitlichen Risiko. Aber auch normale Büroarbeit wird zur Qual, wenn die urbanen Geschäftszentren oder auch die Gewerbegebiete und Werkstätten sogar in der Nacht nicht abkühlen. Sinkende Produktivität und zunehmende Krankentage sind die Folge. Lösungsansätze gibt es: Coworking auf dem Land ist ein Trend, Videokonferenzen ersetzen einen Großteil von Geschäftsreisen. Um aber Klima und Gesundheit effektiv zu schützen, gilt es, unsere gesamte Arbeitswelt auf den Prüfstand zu stellen: klimaschädliche Tätigkeiten und Geschäftsmodelle nicht weiter zu fördern, klimafreundliche Branchen auszubauen – und möglicherweise, unsere Arbeitszeiten deutlich zu reduzieren.
Klima & Zukunft der Arbeit
Foto: Die steigenden Temperaturen machen Bauarbeitern besonders zu schaffen – wie hier in Washington (DC) beim Bau eines Baseballstadions; © Mark Wilson/Getty Images
Klimakrise und Arbeitsschutz
Für die Extremwetterlagen, die auf uns zukommen, sind unsere Arbeitsplätze in Deutschland nicht gemacht. Das betrifft z. B. Belastungen durch extreme Hitze oder die Zunahme von Krankheiten wie Hautkrebs durch gestiegene UV-Strahlung, von der vor allem Menschen in Handwerk, Landwirtschaft oder Straßenbau betroffen sind. Insbesondere Menschen sind gefährdet, die körperlich anstrengenden Berufen nachgehen und/oder mit Maschinen arbeiten, die ihrerseits selbst Hitze ausstrahlen. Menschen in unsicheren, schlecht bezahlten Beschäftigungsverhältnissen, wie etwa Paketzusteller:innen, sind darüber hinaus in einer schwierigeren Situation, den notwendigen Arbeitsschutz für sich zu beanspruchen.
Auch neue Infektionserkrankungen werden zu einem immer größeren Risiko durch eingewanderte Tierarten als Überträger. Zugleich muss sich der Arbeitsschutz auf neue Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (o. J.): Klimawandel und Arbeitsschutz. Gefahrenstoffe einstellen, die zum Beispiel in der Batterietechnik entstehen.
- Hitzewellen nehmen durch die Klimakrise von allen Wetterextremen am meisten zu. Besonders Arbeiten im Freien können zu erhöhten Belastungen für die Beschäftigten führen.
- Wenn es am Arbeitsplatz zu heiß ist, können Wohlbefinden und Konzentration, Produktivität und Gesundheit leiden.
- Rund Statistisches Bundesamt (2022): Erwerbstätige im Inland nach Wirtschaftssektoren. ein Viertel der Erwerbstätigen arbeiten im produzierenden Gewerbe. Hier steigt die Hitzebelastung durch laufende Maschinen etc. Viele Werkhallen sind schlecht isoliert, in Industrie- und Gewerbegebieten entstehen häufig Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (2021): Gewerbegebiete − klimaangepasst und fit für die Zukunft! regelrechte Hitze-Hotspots – insbesondere durch den hohen Versiegelungsgrad.
- Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (2023): Umfrage unter Beschäftigten zum Thema: Auswirkungen des Klimawandels auf die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Laut einer Umfrage des Instituts für Arbeit und Gesundheit (IAG) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) haben fast 25 % der Beschäftigten in Deutschland bereits in den letzten Jahren die Auswirkungen des Klimawandels in ihrem Unternehmen erfahren.
- Das gesundheitliche Risiko wird durch Schoierer, J et al. 2021. Hitzebelastungen im Arbeitssetting: die Sicht der Arbeitsmedizin. In: Günster, C et al (eds.), Versorgungs-Report: Klima und Gesundheit. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft. weitere Faktoren wie z. B. die Art der Tätigkeit, die Berufskleidung, aber auch durch individuelle Faktoren wie Gesundheit und Physiologie beeinflusst. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es auch Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (o. J.): Schutz vor UV-Strahlung der Sonne. Wechselwirkungen zwischen Bundesamt für Strahlenschutz (2022): UV-Strahlung und Klimawandel – wie schützen wir unsere Gesundheit besser? Belastungsfaktoren geben kann, etwa wenn gleichzeitig die Hitzebelastung und Stress Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten beeinträchtigen.
- Die Klimakrise führt zu häufigeren Extremwetterereignissen wie Überschwemmungen und Waldbränden, aber auch das Risiko für Pandemien oder lokale Infektionsausbrüche steigt. Das erhöht die Belastung für Arbeitende in den Bereichen Gesundheit und Kommission Arbeitsschutz und Normung (2022): #13 Arbeitsschutz und Klimawandel – im Gespräch mit dem THW – KAN-Podcast. Katastrophenschutz, sowohl körperlich als auch psychisch.
”Bei der Hitze hat der Körper etwas anderes zu tun, als motiviert zu sein.
Kersten BuxBundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
Quelle: Redaktionsnetzwerk Deutschland
Gesundheitsrisiko Sonne
UV-Strahlung wird seit 2012 von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) als Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (o. J.): Schutz vor UV-Strahlung der Sonne. Humankarzinogen Gruppe I eingestuft und ist damit ähnlich Bundesamt für Strahlenschutz (2022): UV-Strahlung und Klimawandel – wie schützen wir unsere Gesundheit besser? krebserregend wie Asbest oder Tabak. Die Bauer et al. (2022): Arbeitsschutz im Klimawandel – Solare UV-Belastung bei Arbeit im Freien. Ergebnisse eines Fachgesprächs. Anzahl sonniger Tage hat in Deutschland bereits zugenommen. Mit 2024 Sonnenstunden war das Jahr 2022 Deutscher Wetterdienst (2023): Die Sonne machte 2022 Überstunden – Endbilanz. das sonnigste Jahr in Deutschland seit Messbeginn. Schon ab März wird ein Bundesamt für Strahlenschutz (2022): UV-Strahlung und Klimawandel – wie schützen wir unsere Gesundheit besser? UV-Index 3 erreicht und überschritten – dann ist Sonnenschutz nötig. Treibhausgase sind mitverantwortlich für Niedrig-Ozon-Ereignisse, die wiederum im März und April durch ozonarme Luftmassen entstehen. Das führt zu unerwartet hohen UV-Bestrahlungsstärken.
- 2,5 Millionen Menschen in Deutschland arbeiten unter Arbeitsschutz aktuell (o. J.): Sonnenschutz ist Arbeitsschutz. freiem Himmel.
- Langfristige Schäden von UV-Strahlung sind unter anderem Hautkrebs (Basalzellkarzinome, Plattenepithelkarzinome oder Spinalzellkarzinome, Melanome) oder Augenschäden (Linsentrübung, Katarakt oder „Grauer Star“, Makuladegeneration, Netzhautveränderungen, Aderhautmelanom).
- Inzwischen erkranken im Jahr zwischen Bundesamt für Strahlenschutz (2022): Klimawandel und das Risiko für UV-bedingte Erkrankungen. 280.000 und 300.000 Menschen an Hautkrebs. Das Statistische Bundesamt gab für das Jahr 2020 4000 Todesfälle an, 53 % mehr als noch im Jahr 2000.
Steckbrief Hitze
- Die Umweltbundesamt (2023): Gesundheitsrisiken durch Hitze. typischen Symptome bei Hitze sind Kopfschmerzen, Erschöpfung und Benommenheit. Kühlt es in der Nacht nicht ab, kommt auch Schlafentzug hinzu.
- Für den Körper bedeuten extreme Temperaturen Schwerstarbeit: Um Schäden an Organen entgegenzuwirken, fährt er die Kühlung hoch und produziert Schweiß. Auch die Blutgefäße weiten sich, wodurch mehr Wärme abgeführt wird. In der Folge sinkt der Blutdruck. Um gegenzusteuern, erhöht das Herz die Pumpleistung – eine große Belastung für das Herz-Kreislauf-System.
- Im Extremfall führt das zu einem Hitzschlag: Durch die hohen Außentemperaturen nimmt der Körper mehr Wärme auf, als er an seine Umgebung wieder abgeben kann. Die Körpertemperatur kann dann innerhalb von nur zehn bis 15 Minuten auf 41 Grad Celsius steigen.
- Für Hofmann-Aßmus (2019): Belastende Wetterextreme. ältere Menschen, Vorerkrankte oder Schwangere ist es noch schwerer, die hohen Außentemperaturen auszugleichen.
- Hohe Temperaturen im Schlafzimmer mindern das Denkvermögen. Das ist das Laurent et al. (2018): Reduced cognitive function during a heat wave among residents of non-air-conditioned buildings: An observational study of young adults in the summer of 2016. Ergebnis einer US-amerikanischen Studie aus dem Jahr 2018, die die morgendliche Reaktionsschnelligkeit von Student:innen während einer Hitzewelle in Boston untersuchte.
- Die Bezeichnung „hitzköpfig“ hat einen realen Hintergrund: Studien zeigen, dass höhere Temperaturen zu einem Hsiang et al. (2013): Quantifying the Influence of Climate on Human Conflict. Anstieg der zwischenmenschlichen Gewalt um 4 % führen. Auch die Gewalt, die von Gruppen ausgeht, steigt: um 14 %.
- Eine Zunahme von zwischenmenschlicher Gewalt durch Temperaturen ist insbesondere für vulnerable Gruppen relevant, etwa für Frauen und Kinder.
Foto: Ein Guard der Queen bricht bei Hitze zusammen; © Malcolm Park/Alamy Live News
Bei Hitze sinkt die Konzentrationsfähigkeit, während die Arbeit & Gesundheit (2021): „Bei Hitze steigt auch das Unfallrisiko“. Unfallgefahr am Arbeitsplatz steigt. Die Antwort der Bundesregierung auf eine Krellmann (2020): Arbeit im Freien: Krankentage auf Grund von Hitze verdoppelt. Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Jutta Krellmann zeigt, dass sich die Zahl der Tage, an denen Arbeitnehmer:innen aufgrund von Schäden durch Hitze und Sonne krankgeschrieben waren, zwischen 2009 und 2018 von 22.500 auf 81.400 beinahe vervierfacht hat. Die Zahl schwankt stark und spiegelt insbesondere die besonders heißen Sommer wie im Jahr 2018, nimmt aber in der Tendenz zu. Informationen darüber, welche Regeln bei Hitze am Arbeitsplatz gelten, hält die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (o. J.): Hohe Raumtemperaturen in Arbeitsstätten. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin bereit.
Auch in Schulen leidet die Leistungsfähigkeit. Viele Schulen sind nicht klimatisiert oder baulich an höhere Temperaturen angepasst. Galt früher in weiten Teilen Deutschlands ein generelles Hitzefrei, wenn die Temperatur morgens um 10 Uhr schon über 25 Grad Celsius im Schatten lag, ist diese Regel mittlerweile weitgehend abgeschafft. Ob der Unterricht wegen hoher Temperaturen vorzeitig beendet wird, ist generell Ländersache – ein Teil der Entscheidung und die konkrete Eichert (2021): Ab wann gibt es eigentlich hitzefrei? Ausgestaltung der Hitzefrei-Regeln liegt aber bei den Schulen selbst.
Die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) warnt außerdem vor Deutsche Allianz Klimawandel & Gesundheit (2019): Hintergrundinformation Klimawandel: HITZE. Nebenwirkungen bestimmter Medikamente, die bei Hitze besondere Probleme verursachen – etwa indem sie das Durstgefühl beeinträchtigen oder die Schweißproduktion dämpfen.
Hitze hängt eng mit der Bildung von Luftschadstoffen zusammen. Ein Beispiel für ein solches Phänomen ist der sogenannte Umweltbundesamt (2008): Klimawandel und Gesundheit. Sommersmog, der entsteht, wenn anhaltende Hochdruckgebiete die Ozonwerte erhöhen. Das kann zu Schleimhautreizungen, Einschränkungen der Lungenfunktion, Entzündungsreaktionen der Atemwege und Beeinträchtigungen der körperlichen Leistungsfähigkeit führen. Studien zeigen diesen Zusammenhang z. B. für die Hitzewelle im Jahr 2003 in Westeuropa: Zeitgleich mit den extreme Hitzephasen stieg aber nicht nur die Ozon-, sondern auch die Feinstaubbelastung. Bei extremer Hitze wirken also oft mehrere gesundheitliche Stressoren gleichzeitig auf den Körper.
Hitze in den Medien
Foto: Hitzewellen führen zu Tausenden Todesfällen, trotzdem zeigen Medienberichte zur Illustration des Themas meist positive Bilder von Hitze, wie Eis essende Kinder oder Menschen im Schwimmbad; © Shutterstock / Olena Chukhil
Digitalisierung von Arbeitsprozessen als Chance?
Unsere heutige Arbeitswelt trägt massiv zur Klimakrise bei, gleichzeitig birgt sie die Chance, durch innovative und klimafreundlichere Abläufe einerseits Emissionen zu senken und zugleich die Gesundheit der Menschen in der Klimakrise zu schützen. Die Digitalisierung galt insofern lange als Hoffnungsträger: optimierte Lieferketten, datengetriebene Effizienzsteigerungen, weniger Geschäftsreisen, reduzierte Arbeitsbelastungen durch Prozessoptimierung – die Liste der Möglichkeiten ist lang. Aber neuere Erkenntnisse über sogenannte Bundesministerium für Bildung und Forschung (2023): Digitalisierung und sozial-ökologische Transformation. Rebound-Risiken und Suffizienz-Chancen digitaler Dienstleistungen. Rebound-Effekte und der extreme Energieverbrauch einiger Arbeitsprozesse zeigen, dass die Digitalisierung und die Klimakrise in einer komplexeren Wechselwirkung zueinanderstehen.
Anteil der Erwerbstätigen im Homeoffice
Quelle: Statistisches Bundesamt (2023)
- Die Digitalisierung von Arbeitsprozessen kann dazu beitragen, den CO2-Fußabdruck von Unternehmen und Organisationen zu reduzieren, indem sie etwa die Notwendigkeit von Dienstreisen aushebelt, Papierabfälle verringert oder die Energieeffizienz verbessert. In der Vergangenheit wurden Clausen et al. (2016): Klimaschutz durch digitale Transformation: Realistische Perspektive oder Mythos? sehr hohe Potenziale für den Klimaschutz ermittelt: Informations- und Kommunikationstechnik könnten zur Reduktion der weltweiten CO2-Emissionen um Clausen et al. (2016): Klimaschutz durch digitale Transformation: Realistische Perspektive oder Mythos? bis zu 20 % bis 2030 führen.
- Andererseits nehmen durch die Digitalisierung die Nutzung energieaufwendiger Rechenzentren und der Verbrauch von Ressourcen und Energie durch digitale Endgeräte zu. Aus einer E-Mail wird heute schneller eine Travers (2021): How to reduce the environmental impact of your next virtual meeting. deutlich energieaufwendigere Videokonferenz. Vor allem aber steigt der Verbrauch von Endgeräten und der damit einhergehende Energie- und Ressourcenverbrauch: Die zunehmende Digitalisierung von Arbeitsprozessen führt auch zu einer erhöhten Produktion von Elektronikgeräten. Der erhöhte Ressourcenverbrauch hat gerade in Bezug auf seltene Erden katastrophale Folgen für Umwelt und Menschen in den jeweiligen Ländern und führt zu einer erhöhten Menge an Elektroschrott (E-Waste).
- Die Qualität von Produkten und Dienstleistungen verbessert sich und gleichzeitig werden sie preiswerter, was die Nachfrage erhöht.
- Viele „smarte“ Geräte sind immer auf Abruf und ziehen so unbemerkt viel Energie.
- Rechenzentren benötigen insbesondere zur Kühlung sehr viel Strom. Was mit der BUND Landesverband Baden-Württemberg (2021): Digitalisierung: Fluch oder Segen fürs Klima? Abwärme geschieht, wird nicht kontrolliert oder reguliert – so verpuffen Unmengen an Abwärme, anstatt in die Wärmeversorgung der Region eingebunden zu werden.
- Der zunehmende Einsatz von künstlicher Intelligenz, Bots oder Anwendungen wie ChatGPT erfordern ein hohes Maß an Rechenleistung. Über den genauen Energieverbrauch gibt es zu wenige Daten. Andererseits kann Meyer (2022): 5 Fakten, die wir über Künstliche Intelligenz und den Klimawandel wissen sollten. KI auch beim Kampf gegen die Klimakrise helfen.
- Eine Strubell et al. (2019): Energy and Policy Considerations for Deep Learning in NLP. Studie der Universität von Massachusetts aus dem Jahr 2019 zeigte, dass das Training einer einzelnen künstlichen Intelligenz in etwa so viele CO₂-Emissionen verursachte wie fünf Autos in ihrem gesamten Lebenszyklus.
- Auch laut einer Clausen et al. (2016): Klimaschutz durch digitale Transformation: Realistische Perspektive oder Mythos? Studie am Zentrum für Europäische Wirtschaft in Mannheim geht die Gleichung „mehr Digitalisierung = weniger Energieverbrauch“ nicht automatisch auf. Das zeigen Daten von 16.000 deutschen Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe im Zeitraum von 2009 bis 2017: Insgesamt wächst der Stromverbrauch leicht, der Verbrauch an fossilen Energien geht nicht zurück.
- Clausen et al. (2016): Klimaschutz durch digitale Transformation: Realistische Perspektive oder Mythos? Knapp 70 % der Beschäftigten wünschen sich zwei bis fünf Tage Homeoffice pro Woche. Ob die Auswirkungen von einem höheren Homeoffice-Anteil jedoch durchweg positiv für Gesundheit und Klima sind, ist nicht ganz klar. Möglicherweise ergeben sich dadurch aber auch Clausen et al. (2016): Klimaschutz durch digitale Transformation: Realistische Perspektive oder Mythos? Rebound-Effekte, etwa weil der zurückzulegende Weg dann doch steigt und selbst bei seltener Präsenz am Arbeitsplatz die Mobilitätsbilanz negativ ist.
Insgesamt zeigen Clausen et al. (2016): Klimaschutz durch digitale Transformation: Realistische Perspektive oder Mythos? Analysen, dass Klimaschutz durch Digitalisierung kein Selbstläufer ist. Vielmehr ist die Festlegung von Richtlinien für eine Ausrichtung der Digitalisierung an Zielen des Klimaschutzes unbedingt notwendig. Für die Digitalisierung wäre es in unser aller Interesse, wenn sie stärker für klimafreundliche Zwecke eingesetzt wird und dass sich der verwendete Strom in absehbarer Zeit aus erneuerbaren Quellen speist.
”Es ist schwer, nach Feierabend ehrenamtlich die Welt zu retten, wenn andere sie hauptberuflich zerstören.
Dr. Eckart von HirschhausenArzt, Wissenschaftsjournalist, Gründer der Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen
Weniger Arbeiten fürs Klima?
Dass die Metallindustrie viel Energie verbraucht und Kohlekraftwerke klimaschädlich arbeiten, ist nachvollziehbar. Doch auch einfache Büroarbeit hat klimaschädliche Effekte – durch Neubauten, Beleuchtung von Bürogebäuden, Kühlen und Heizen oder auch beim Einsatz technischer Arbeitsgeräte entstehen Emissionen. Arbeit führt außerdem zu speziellen Formen von Konsum, die klimaschädlich sind, z. B. Pendeln, To-Go-Getränke und -Mahlzeiten.
Fischer-Kowalsi & Schaffartzik (2007): Arbeit, gesellschaftlicher Stoffwechsel und nachhaltige Entwicklung. Erwerbsarbeit ist üblicherweise mit Fischer-Kowalski & Haas (2016): Toward a Socioecological Concept of Human Labor. Ressourcenverbrauch und Produktion von Treibhausgasen verbunden und treibt in vielen Fällen Wirtschaftswachstum an, das sich zusätzlich negativ Hofbauer et al. (2023): Erwerbsarbeit. auf das Klima auswirkt. Es besteht ein Antal (2014): Green goals and full employment: Are they compatible? Zielkonflikt zwischen Seidl, & Zahrnt (2019): Tätigsein in der Postwachstumsgesellschaft. Umwelt-, Beschäftigungs- und Wirtschaftspolitik: Steigende Arbeitsproduktivität benötigt Wirtschaftswachstum, damit die Arbeitslosigkeit nicht steigt. In der Wissenschaft werden Ansätze diskutiert, die auf den ersten Blick nahezu wirtschaftsfeindlich wirken, aber das Ziel verfolgen, die Wirtschaft auf nachhaltigere Beine zu stellen – und dabei auch die Gesundheit der Menschen in der Klimakrise in den Fokus rücken.
- Weite Bereiche der Erwerbsarbeit erfüllen gegenwärtig nicht die Voraussetzungen für ein Hofbauer et al. (2023): Erwerbsarbeit. klimafreundliches Leben. Daher sind grundlegende Veränderungen der Strukturbedingungen von Erwerbsarbeit erforderlich.
- Zwischen der Art der Arbeit gilt es zu unterscheiden: Dienstleistungen sind oft klimafreundlicher als Güterproduktion: Dienste können bisherige Güterwirtschaft teilweise auch ablösen. Etwa wenn eine Waschmaschine nicht mehr gekauft wird, sondern Kunden für die Dienstleistung, eine funktionstaugliche Waschmaschine bereitzustellen, zahlen.
- Das Institut für Sozioökonomie an der Universität Duisburg-Essen hat das Prante & van Treeck (2022): CO2-Emissionen und Wirtschaftswachstum: Szenarien aus dem Online-Tool „Decoupling or degrowth?“. Online-Tool „Decoupling or Degrowth” erstellt, das einerseits die Zukunftsszenarien veranschaulicht, aber auch Simulationen für einzelne Länder bei unterschiedlicher Entwicklung des BIP erlaubt.
Steckbrief: Decoupling/Grünes Wachstum/Degrowth
Angesichts der existentiellen Bedrohung durch die Klimakrise sind grundlegende Maßnahmen erforderlich. Unser Wirtschaftssystem feuert die Krise weiter an und bedroht – so wie es heute ist – unsere Lebensgrundlagen. Zur Lösung des Problems gibt es verschiedene Ansätze.
Grafik: Der Test für grünes Wachstum – relatives vs. absolutes Decoupling; Quelle: Kate Raworth
Decoupling/Entkopplung: Decoupling basiert auf der Annahme, dass Umweltbelastungen wie Emissionen von Wirtschaftswachstum entkoppelt werden können, insbesondere durch sauberere und effizientere Produktionsweisen. Es wird u. a. zwischen relativer und absoluter, globaler und lokaler sowie temporärer und permanenter Entkopplung unterschieden. Parrique et al. (2019): Decoupling debunked: Evidence and arguments against green growth as a sole strategy for sustainability. Relative Entkoppelung beschreibt den Prozess, dass sowohl Bruttoinlandsprodukt als auch Ressourcen-, Natur- und Energieverbrauch weiter wachsen, die Umweltbelastungen im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt allerdings langsamer anwachsen. Eine absolute Entkopplung ist erreicht, sobald das Bruttoinlandsprodukt wächst, während die Umweltbelastungen sogar sinken.
Grünes Wachstum: Grünes Wachstum beruht auf der Annahme, dass Wirtschaftswachstum im Rahmen von absolutem Parrique et al. (2019): Decoupling debunked: Evidence and arguments against green growth as a sole strategy for sustainability. Decoupling dauerhaft, global, weitreichend und ausreichend schnell von allen kritischen Umweltbelastungen entkoppelt werden kann.
Degrowth/Postwachstum: Da Wirtschaftswachstum in der Regel mit Umweltbelastungen einhergeht, geht der degrowth.info (o. J.): Was ist Degrowth? Degrowth-Ansatz davon aus, dass die Wirtschaft insbesondere im Globalen Norden nicht weiter wachsen, sondern schrumpfen sollte, indem Produktion und Konsum von Gütern und Dienstleistungen auf ein suffizientes Niveau reduziert werden. Anstelle einer einseitigen Ausrichtung auf das wachsende Bruttoinlandsprodukt solle das gesellschaftliche Wohlergehen und der Erhalt der ökologischen Lebensgrundlagen im Mittelpunkt der Wirtschaftspolitik stehen.
Was klingt radikaler: Gesundschrumpfen oder grenzenloses Wachstum?
Ein bewusstes Schrumpfen der Wirtschaft – für die meisten Unternehmer:innen und etablierte Ökonom:innen in Deutschland dürfte das (noch) nach planwirtschaftlicher Selbstzerstörung klingen. In der Gesellschaft ist es umstritten, ob Emissionen und Wachstum zu entkoppeln sind. Kann es so etwas wie grünes Wachstum überhaupt geben? Dazu müsste fortschreitendes ökonomisches Wachstum vereinbar sein mit der Einhaltung unserer ökologischen Grenzen, indem insbesondere technischer Wandel uns ermöglicht, Wachstum von Treibhausgasemissionen, Ressourcenverbrauch und Naturzerstörung zu entkoppeln. Die wissenschaftliche Evidenz spricht dagegen: Eine Haberl (2020): A systematic review of the evidence on decoupling of GDP, resource use and GHG emissions, part II: synthesizing the insights. Metaanalyse von 835 Artikeln (peer-reviewed) zeigt, dass grünes Wachstum allein nicht ausreichen wird. Eine Hickel et al. (2019): Is Green Growth Possible? andere Studie führt aus, dass das insbesondere nicht in der notwendigen Eile global möglich sein wird. Eine Parrique et al. (2019): Decoupling debunked: Evidence and arguments against green growth as a sole strategy for sustainability. weitere Meta-Analyse aus dem Jahr 2019 untersuchte, inwiefern Wirtschaftswachstum mit ökologischer Nachhaltigkeit als sogenanntes grünes Wachstum vereinbar ist und kommt zu dem Schluss, dass keine ausreichenden empirischen Belege für eine wachsende Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen gibt und dies auch in der Zukunft nur sehr unwahrscheinlich eintreten wird.
Kürzer Arbeiten?
Eine Nässen & Larsson (2015): Would shorter working time reduce greenhouse gas emissions? An analysis of time use and consumption in swedish households. schwedische Studie zeigte, dass eine Reduktion der Arbeitszeit um 1 % den Energieverbrauch und die Emissionen jeweils um 0,7 und 0,8 % herunterfahren würde. Länder mit kürzeren Arbeitswochen haben unabhängig von anderen Faktoren schon heute einen kleineren ökologischen Fußabdruck, so eine Knight et al. (2013): Could working less reduce pressures on the environment? A cross-national panel analysis of OECD countries, 1970–2007. Studie der University of Massachusetts. 4 Day Week Global (2021): Results from world’s largest 4 day week trial bring good news for the future of work. Ergebnisse eines Pilotversuchs in Großbritannien zeigen, dass die Produktivität in einer Vier-Tage-Woche zunimmt: 61 Firmen ließen ihre Mitarbeiter:innen ein halbes Jahr lang bei vollem Lohn nur vier Tage pro Woche arbeiten. 56 von ihnen wollen die reduzierte Arbeitszeit beibehalten.
Weitere mögliche Vorteile von Arbeitszeitverkürzung:
- Pullinger (2014): Working time reduction policy in a sustainable economy: Criteria and options for its design. Arbeitszeitverkürzung kann zu weniger Knight et al. (2013): Could working less reduce pressures on the environment? A cross-national panel analysis of OECD countries, 1970–2007. CO₂-intensiven Lebensstilen führen und theoretisch mehr Zeit für Pullinger (2014): Working time reduction policy in a sustainable economy: Criteria and options for its design. gesellschaftlich relevante oder Guizzo et al. (2019): The shorter working week: A radical and pragmatic proposal. ökologische Ehrenämter schaffen, wodurch die Gemeinschaft profitiert.
- Eine Arbeitszeitverkürzung könne laut dem Konzeptwerk Neue Ökonomie (2023): Bausteine für Klimagerechtigkeit. Arbeitszeitverkürzung. Konzeptwerk Neue Ökonomie den notwendigen Rückbau umweltschädlicher Bereiche wie etwa im fossilen Energiesektor erleichtern, weil Menschen auf diese Art ihre Arbeit behalten können.
- Wer Frey (2019): The Ecological Limits of Work: on carbon emissions, carbon budgets and working time. mehr Zeit hat, kocht eher frisch als zur klimatechnisch schlechten Tiefkühlpizza zu greifen. Wer mehr Zeit hat, repariert eher, anstatt online gleich ein neues Produkt zu kaufen; verzichtet auf Kurzstreckenflüge, nutzt nachhaltigere Verkehrsmittel.
- Mit zunehmender wöchentlicher Arbeitszeit steigt hingegen die Beschwerdehäufigkeit von Schlafstörungen, Rückenschmerzen und Herzbeschwerden.
- Mehr Gunderson (2019): Work time reduction and economic democracy as climate change mitigation strategies: or why the climate needs a renewed labor movement. Arbeitsstunden führen zu Hofbauer et al. (2023): Erwerbsarbeit. mentalem Stress, weniger Arbeitsstunden können das Angrave & Charlwood (2015): What is the relationship between long working hours, over-employment, under-employment and the subjective well-being of workers? Longitudinal evidence from the UK. Stresslevel reduzieren.
- Bei kürzerer Arbeitszeit passieren auch Guizzo et al. (2019): The shorter working week: A radical and pragmatic proposal. weniger Arbeitsunfälle.
- Gunderson (2019): Work time reduction and economic democracy as climate change mitigation strategies: or why the climate needs a renewed labor movement. Arbeitszeitverkürzung ermöglicht mehr Kreativität, menschliche Entfaltung und Selbstverwirklichung in mehr Freizeit, sowie eine bessere Albertsen et al. (2008): Workhours and worklife balance. Work-Life-Balance.
- Heizen und Kühlen: Der Energieverbrauch in Arbeitsstätten sinkt bei einer Arbeitszeitverkürzung, wenn gleichzeitig auch die Betriebszeiten eingeschränkt werden – und nicht etwa mehr Personal eingestellt wird, das jeweils weniger Wochenstunden arbeitet.
- Siesta: Eine Pause zwischen 14:00 Uhr und 17:00 Uhr soll vor zu großer Hitzebelastung schützen. Bislang wird die deutsche Siesta nur diskutiert, dabei ist zu berücksichtigen, dass die Deutscher Wetterdienst (2022): Das „Paradoxon“ von Sonnenhöchststand und Höchsttemperatur. Hitzespitzen in urbanen Räumen oft erst am späteren Nachmittag erreicht werden.
- Häusler et al. (2019): Association of napping with incident cardiovascular events in a prospective cohort study. Studienergebnisse weisen auf einen Vorteil von Mittagsschlaf für die Herzgesundheit hin – ein möglicher Schutzfaktor für die Herz-Kreislauf-Belastung in Folge der Klimakrise.
Zu beachten bei solchen Arbeitszeitverkürzungen sind jedoch sogenannte Rebound-Effekte: Die Einsparung von Treibhausgasen gelingt nur dann, wenn Menschen in der eingesparten Arbeitszeit nicht klimaschädlicher handeln und etwa in den Urlaub fliegen. Wichtig ist also, hier effektive Lösungen zu finden, die auch Umweltbundesamt (2021): Je höher das Einkommen, desto höher der Konsum. sozial gerecht sind. Immerhin belasten die unteren Einkommensgruppen in Deutschland das Klima am wenigsten, während Besserverdienende regelmäßig einen enorm hohen CO₂-Abdruck haben.
Beeinflusst wird das insbesondere durch die Höhe des Lohnausgleichs und Kostenwahrheit für klimaschädliche Mobilität, etwa durch einen Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (2022): Gezielte Rückverteilung: Der sozial gerechte Preis für CO₂ ausreichend hohen CO₂-Preis in Verbindung mit einer Klimageldpauschale.
Ein interessantes Konzept ist die Wirtschaftsdemokratie Gunderson (2019): Work time reduction and economic democracy as climate change mitigation strategies: or why the climate needs a renewed labor movement. „economic democracy“: Hierbei werden demokratische Prinzipien auf die Wirtschaft angewendet. Es beinhaltet eine demokratische Entscheidungsfindung und Kontrolle über die Produktionsmittel, Arbeitsbedingungen und die Verteilung von Ressourcen. Eine solche demokratische Kontrolle birgt das Potenzial, Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen umzusetzen. Gemeinsam mit der Arbeitszeitverkürzung ergeben sich Hofbauer et al. (2023): Erwerbsarbeit. Möglichkeiten, Treibhausgasemissionen zu reduzieren, Arbeitsplätze zu erhalten und das Wohlbefinden zu erhöhen.
Lösungsansätze
Wesentlich ist es, die Erderhitzung so weit wie eben möglich zu begrenzen. Mit jedem Hundertstel Grad Erwärmung führt die Klimakrise zu mehr Schäden und Verlusten. Außerdem wird es wahrscheinlicher, dass wir Kipppunkte überschreiten. Das Zeitfenster, um eine lebenswerte Zukunft für alle zu sichern, schließt sich schnell – die Menschen, die jetzt gerade auf der Erde leben, bestimmen darüber, wie das Leben Hunderter Generationen nach uns aussieht: Die Entscheidungen und Maßnahmen, die wir in diesem Jahrzehnt umsetzen, wirken sich jetzt und für Tausende von Jahren aus.
Der Fokus auf individuelle Lösungen für die Klimakrise hat die eigentlich notwendigen Systemänderungen viel zu lange verhindert. Maßnahmen, die das Klima und die Gesundheit effektiv schützen, sind überwiegend politischer Natur.
Diese folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern verdeutlicht wichtige politische Aktionsfelder und basiert auf Forderungen der Wissenschaft und zivilgesellschaftlicher Akteure.
Gesundheitspolitisch
- Politischen Fokus auf die Bundesamt für Strahlenschutz (2022): UV-Strahlung und Klimawandel – wie schützen wir unsere Gesundheit besser? Prävention UV-bedingter Erkrankungen richten, u. a. durch entsprechende gesetzliche Regelungen zum Schutz der Menschen – auch weil die steigenden Fälle von Hautkrebs das Gesundheitswesen und das Allgemeinwohl belasten
- UV-Belastung gut sichtbar anzeigen und Schattenplätze einrichten
- Schulungsangebote für Multiplikator:innen wie Ärzt:innen, Erziehungs- oder Lehrkräfte entwickeln und fördern; das Thema Bundesamt für Strahlenschutz (2022): UV-Strahlung und Klimawandel – wie schützen wir unsere Gesundheit besser? „Schutz vor UV-Strahlung bei der Arbeit“ in Lehr- und Ausbildungspläne aufnehmen
- UV-Index Bundesamt für Strahlenschutz (2022): UV-Strahlung und Klimawandel – wie schützen wir unsere Gesundheit besser? in den Wetternachrichten veröffentlichen
- Hitzeschutzpläne deutschlandweit entwickeln und verpflichtend danach handeln
Umweltpolitisch
- Treibhausgasemissionen großflächig reduzieren, um die Klimakrise nicht weiter anzutreiben
- Unternehmen, die nachgewiesen Paris-konform – also klimafreundlich – wirtschaften, zu weniger Körperschaftssteuer verpflichten oder subventionieren
- Verpflichtung einführen, Informationen über die Umweltverträglichkeit von Produkten bereitzustellen: z. B. über die mit dem Produkt verbundenen CO₂-Äquivalente, die beim Kauf wie ein Preis mitkommuniziert werden
- Grün- und Wasserflächen sowie Fassadenbegrünung großflächig vorantreiben, um Städte und Gewerbegebiete Nazarian et al. (2022): Integrated Assessment of Urban Overheating Impacts on Human Life. abzukühlen
Wirtschaftspolitisch
- Strukturbedingungen der Arbeitswelt verändern, sodass diese ein Hofbauer et al. (2023): Erwerbsarbeit. klimafreundliches Arbeiten ermöglichen und diesem nicht im Weg stehen
- Vollzeit-Arbeitszeit großflächig reduzieren und Teilzeit für alle Arbeitsbereiche ermöglichen
- Unternehmen verpflichten, Richtlinien zu nachhaltiger Beschaffung und Produktion zu entwickeln
- Alle Wirtschaftsbereiche dekarbonisieren, z. B. durch Nutzung erneuerbarer Energien oder Umstellung auf Hofbauer et al. (2023): Erwerbsarbeit. klimafreundlichere Produkte und Dienstleistungen
- Lieferkettengesetze weiterentwickeln, um eine möglichst regionale Produktion zu fördern
- Unternehmen zur Umsetzung von Hitzeschutzmaßnahmen verpflichten, insbesondere wenn im Freien gearbeitet wird
Für Arbeitgeber:innen
- An heißen Sommertagen früh morgens Arbeitsstätte lüften, damit weniger Hitze im Innenraum besteht
- Arbeitszeiten flexibel gestalten, sodass bei nicht erträglichen Temperaturen nicht gearbeitet werden muss
- Bekleidungsregeln an heißen Tagen lockern, damit der Körper nicht durch zu warme Kleidung überhitzt
- Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (2019): Sommerhitze im Büro. Sonnenschutz für Innenräume anbringen
- Arbeitszeiten nach Möglichkeit für den gesamten Betrieb verkürzen, damit die Gesundheit der Mitarbeitenden und des Planeten geschützt wird
- Anreize für klimafreundliches Verhalten setzen: Unternehmen können z. B: Zusatzurlaubstage anbieten, wenn Mitarbeiter:innen mit dem Zug in den Urlaub fahren und damit klimafreundlicher als mit dem Flugzeug unterwegs sind
- Pflanzenbasierte Gerichte in Kantinen anbieten, damit sich die Mitarbeitenden gesund und klimafreundlich ernähren können
- Hofbauer et al. (2023): Erwerbsarbeit. Betriebliche Mitbestimmung ermöglichen, damit zusammen mit den Beschäftigten notwendige Veränderungen umgesetzt werden können
- Jobtickets/Jobrad anbieten
Individuelle Schutzmaßnahmen
- Strukturelle Veränderungen am Arbeitsplatz vorantreiben: Dies fördert die Selbstwirksamkeit und ist häufig effektiver für sozial-ökologische Transformation als kleine individuelle Veränderungen im Verhalten.
- Sich dafür engagieren, dass ein Süßbauer & Schäfer (2019): Corporate strategies for greening the workplace: Findings from sustainability-oriented companies in Germany. nachhaltigeres Konsumverhalten am Arbeitsplatz gefördert wird, beispielsweise bei der Nutzung von Betriebskantinen
- Routinen und Prozesse am eigenen Arbeitsplatz Süßbauer & Schäfer (2019): Corporate strategies for greening the workplace: Findings from sustainability-oriented companies in Germany. nachhaltiger gestalten, z. B. indem Steckdosenleisten zum Feierabend ausgeschaltet oder für Dienstreisen Zug- anstelle von Flugzeugreisen ausgewählt werden
- Je nach finanzieller Möglichkeit die eigene Arbeitszeit reduzieren
- Mit ÖPNV, Fahrrad oder zu Fuß zur Arbeit kommen, um die Emissionen zu senken
Flexible Arbeitsmodelle müssen attraktiver werden
Zu häufig wird in der Berichterstattung zu Umwelt-, Klima- und Gesundheitsthemen auf individuelle Lösungen fokussiert. Viel wichtiger sind aber politische Maßnahmen wie oben dargestellt. Um aber zu verstehen, welche dieser Maßnahmen tatsächlich wirken, braucht es Erkenntnisse über das menschliche Verhalten. Anreize für innovative Arbeitsmodelle insbesondere für Unternehmen, die der Gesundheit und dem Klima dienen, spielen dabei eine zentrale Rolle. Aber auch die Abschaffung bestehender Fehlanreize wie der Pendlerpauschale. Süßbauer & Schäfer (2019): Bertelsmann Stiftung (2012): Kein Wachstum um jeden Preis. Untersuchungen zeigen: Wirtschaftswachstum gilt in der Bevölkerung zwar noch als wichtig, allerdings mit abnehmender Tendenz. Vor allem ist Wachstum nicht mehr um jeden Preis gewünscht.
Für die Berichterstattung stellt sich auf der Metaebene die Frage, wie verschiedene Formen der Berichterstattung (konstruktiver Journalismus etc.) zu einem Umdenken, einer Mobilisierung oder einer Verhaltensänderung zugunsten des Klimaschutzes und der eigenen Gesundheit führen können.
- Der Wertewandel hin zu einer Hofbauer et al. (2023): Erwerbsarbeit. ausgewogenen Work-Life-Balance und neue Sinnansprüche an Arbeit können die Gestaltung klimafreundlicher Strukturbedingungen von Erwerbsarbeit erleichtern.
- Die Auswirkungen von Klimaschutzmaßnahmen können Deutscher Gewerkschaftsbund (2023): Klimaschutz und Arbeit. nach Branche und Beruf unterschiedlich ausfallen. Auffällig ist, dass Sorgen um die berufliche Zukunft stärker ausgeprägt sind, wenn Maßnahmen bereits in sehr hohem Maß spürbar sind. In diesem Fall wird knapp jede:r Vierte (sehr) häufig von Zukunftssorgen geplagt.
- Soziale Normen sind ein Schlüsselfaktor: Studien zeigen, dass Menschen in ihrer Entscheidungsfindung oft von sozialen Normen beeinflusst werden. Wenn umweltfreundliches Verhalten als soziale Norm in einer Organisation etabliert wird, kann das dazu beitragen, dass mehr Menschen umweltfreundliche Entscheidungen treffen.
- Denselben Effekt haben „Voreinstellungen”: Wenn die Voreinstellung am Drucker der doppelseitige Druck ist, wird auch öfter doppelseitig gedruckt (wenn überhaupt gedruckt werden muss).
- Transparenz: Eine transparente Kommunikation über die Klimaauswirkungen von Arbeitsprozessen und Produkten sowie eines bestehenden CO₂-Budgets kann dazu beitragen, das Bewusstsein für Umweltfragen zu erhöhen und das Engagement für Klimaschutz zu stärken.
- Wenn Mitarbeiter:innen verstehen, wie ihr Verhalten und ihre Entscheidungen Auswirkungen auf die Umwelt haben, können sie besser informierte Entscheidungen treffen.
- Bonus-Systeme sind hilfreich: Boni können an klimafreundliche Effekte für das Unternehmen geknüpft werden.
- 98 % der DAX-Unternehmen knüpfen die Vorstandsgehälter des Jahres an ESG-Kriterien, also daran, ob sich Firmenchefs auch um Schreiber (2023): DWS: Weniger Klimaschutz wegen höherer Boni? Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und gute Unternehmensführung (Governance) kümmern. Im US-Leitindex S&P 500 legen nur 69 % der Firmen für Vorstandsgehälter ESG-Kriterien zugrunde. Zu beachten ist hier allerdings, dass diese Nachhaltigkeitskriterien als zu schwach gelten – das verleitet zu Schreiber (2023): DWS: Weniger Klimaschutz wegen höherer Boni? Greenwashing.
- Steuervorteile für Unternehmer:innen, die besonders klimaschonend arbeiten, schaffen Anreize.
Erfolgsbeispiele aus Deutschland
Positive Kommunikation mit konkreten Beispielen und guten Geschichten aus dem Leben der Bürger:innen macht das Erzählte nicht nur erlebbarer und nachvollziehbarer für die Zielgruppe, sondern kann gleichzeitig auch Selbstwirksamkeit und Handlungswillen vermitteln. Bei der Klimakommunikation hat sich gezeigt, dass es Menschen motivieren kann, wenn sie erkennen, dass viele Menschen schon etwas bewegen und aktiv sind. Daher stellen wir folgend Beispiele aus verschiedenen Regionen Deutschlands vor, die passend zum Thema erfolgreich aktiv geworden sind.
Baden-Württemberg
Das Freiburger Unternehmen JobRad macht Arbeitnehmer:innen den Weg zur Arbeit mit dem Drahtesel schmackhaft. Mehr als 60.000 Unternehmen aller Größenordnungen nutzen das Dienstradleasing und bieten ihren Angestellten vergünstigte Bedingungen. In Baden-Württemberg machte vor allem SAP von sich reden. Bei dem Softwarehersteller haben inzwischen mehr als 10.000 Beschäftigte ein Dienstrad. Arbeitnehmer:innen müssen hier allerdings darauf achten, dass sich die Leistung für sie wirklich auszahlt und in diesem Zuge keine Sozialabgaben eingespart werden. Quelle: Jobrad, Merkur, Verdi
Bayern
Der Friedeberger Wärmepumpenhersteller KlimaShop! ist eines der ersten Unternehmen, die die Vier-Tage-Woche eingeführt haben. Auf Wunsch können die Mitarbeitenden hin und wieder auch nur drei oder doch fünf Tage in der Woche arbeiten. Von den flexiblen Arbeitszeiten verspricht sich KlimaShop! positive Auswirkungen auf die CO₂-Bilanz sowie auf Arbeitsleistung und Befinden der Belegschaft. Quellen: Merkur, Klimashop
Berlin
WeiberWirtschaft ist eine kleine Genossenschaft in Berlin, die Gründerinnen beim Weg in die Selbstständigkeit unterstützt. Im Jahr 2019 startete das Team einen Selbstversuch für den Klimaschutz: drei Tage Sonderurlaub beim einjährigen Verzicht auf Flugreisen. Neun von elf Mitarbeiterinnen nahmen das Angebot an. WeiberWirtschaft hofft, dass andere Firmen die Idee übernehmen. Quelle: Greenpeace Magazine
Brandenburg
Die Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030 (wpn2030) mit Sitz in Potsdam arbeitet im Dialog zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an den dringendsten Themen der Nachhaltigkeitspolitik. Eine der drängendsten Fragen: Wie können wir die Arbeitswelt nachhaltiger gestalten? Hierfür erarbeitet die Arbeitsgruppe „Zukunft der Arbeit” Antworten und Lösungsvorschläge. Quelle: Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030
Bremen
Das Bremer Abwasserunternehmen hanseWasser hat durch erfolgreiche Zusammenarbeit von Führungskräften und Belegschaft eine nachhaltige Unternehmenstransformation verwirklicht. In Workshops entwickelten die 400 Angestellten insgesamt 480 Ideen, die von Klimabotschafter:innen überprüft wurden. Mit Erfolg, denn der Konzern hat sein Ziel erreicht und ist seit 2015 klimaneutral. Quelle: Forschungsprojekt enEEbler
Hamburg
Die Kanzlei Rose & Partner am Hamburger Jungfernstieg führte 2019 die 36-Stunden-Woche für alle bei vollem Gehalt ein. In der Regel arbeiten Rechtsanwält:innen 53 Stunden in der Woche, doch das Vier-Tage-Modell trägt Früchte: Die minimal höheren Kosten stehen zufriedeneren und produktiveren Mitarbeiter:innen sowie mehr Stabilität im Team gegenüber. Quelle: Hamburger Abendblatt
Hessen
Die in Frankfurt am Main ansässige Gewerkschaft IG Metall fordert eine Vier-Tage-Woche für die Menschen, die in der Stahlindustrie tätig sind. Die Wochenarbeitszeit soll bei vollem Lohnausgleich von 35 auf 32 Stunden reduziert werden. Damit soll die Arbeitsbelastung der Beschäftigten verringert werden, ohne dass die Beschäftigten geringere Löhne bekommen. Quelle: Tagesschau
Die Stadt Darmstadt und ihre Industrie- und Handelskammer veranstalten jährlich einen Aktionstag, an dem interessierte Unternehmen, Betriebe und Gewerbetreibende, verschiedene E-Lastenräder und Anhänger auf einem Testparcours ausprobieren und vergleichen können. Die Aktion findet im Rahmen des Programms „flottes Gewerbe“ statt und bietet vor Ort Beratung über die unterschiedlichen Bauformen, spezielle Einsatzmöglichkeiten sowie die Anschaffung des klimafreundlichen Verkehrsmittels. Quelle: Darmstadt.de
Mecklenburg-Vorpommern
Mecklenburg-Vorpommern, das beliebteste innerdeutsche Reiseland, will den „Tourismus der Zukunft” ausbauen. Für die regionalen Arbeitgeber:innen ist die Umstellung vor allem ein Vorteil: Energieautarke Hotels, eine Fahrt unter Wind mit der Hansekogge oder ein Ausflug auf die Dünenzüge am Stettiner Haff locken mehr Besucher:innen, die Entschleunigung und einzigartige Erlebnisse suchen. Quelle: NDR
Niedersachsen
Der TIP-Innovationspark Nordheide soll die „Arbeitswelt der Zukunft” illustrieren – ein modernes Gewerbegebiet, von Natur umgeben, nachhaltig und klimaschonend, mit Insektenhotels und „Klimabäumen”. Digitale Simulationsmethoden optimieren den sparsamen und effektiven Einsatz von Ressourcen und Energieversorgung des „Health- und Innovationscampus”. Quelle: Tip Innovationspark Nordheide
Die Hildesheimer Zimmerei Diedrich baut energieeffiziente Holzrahmenhäusern im regionaltypischen Fachwerk. Der über 100-jährige Familienbetrieb setzt auf ressourcenschonende Materialien und kurze Transportwege. In dichtbesiedelten Gebieten werden Gebäude aufgestockt, statt neu gebaut. Der Betrieb selbst nutzt PV-Anlage, Pelletheizung, E-Bikes und E-PKW; es gibt Nachhaltigkeitsschulungen für alle und Raum für die Entwicklung neuer Produkte wie Homeoffice-Gartenhäuser. Quelle: HWK Hildesheim
Nordrhein-Westfalen
Im Rahmen der Initiative Aachen clever mobil untersuchen 20 Unternehmen mit insgesamt 25.000 Mitarbeitenden ihre CO2-Bilanz durch arbeitsbedingte Mobilität und testen umweltfreundliche Alternativen für Angestellte, vom ÖPNV-Ticket übers Pedelec zum E-Scooter. Quelle: Industrie- und Handelskammer Aachen
Die Bielefelder Unternehmensberatung Rheingans hat die tägliche Arbeitszeit von acht auf fünf Stunden reduziert. Darüber hinaus wird einmal monatlich gemeinsam mit den Beschäftigten über die Höhe der Arbeitsbelastung reflektiert. Quelle: Deutschlandfunk Nova
Rheinland-Pfalz
PackEx aus Worms will die Verpackungsindustrie mit einem nachhaltigen und volldigitalisierten Produktionsverfahren umkrempeln: Mit einem Laserverfahren werden on demand maßgeschneiderte Faltschachteln für Gewerbetreibende auch in Kleinstmengen hergestellt. So sollen Ressourcen geschont, bis zu 87 % Rohmaterial eingespart, der CO2-Ausstoß um 1389 Tonnen reduziert und etwa 1500 Tonnen Abfall vermieden werden. Quelle: Grüne Startups
Saarland
Das Upcycling-Zentrum UPZENT in Neunkirchen stellt mit Designer:innen und Handwerker:innen neue Designprodukte aus gewerblichen Rest- und Abfallstoffen her. Die Initiative erforscht und unterstützt eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft. Im Produktionsprozess werden außerdem Arbeitssuchende und Migrant:innen gezielt mit einbezogen. Quelle: Engagement Global
Sachsen
Der Sachsenforst wurde als erster staatlicher Betrieb als fahrradfreundlicher Arbeitgeber ausgezeichnet. Am Hauptsitz Graupa stellt der Sachsenforst für die Räder der rund 170 Beschäftigten beleuchtete Unterstellmöglichkeiten und Reparaturstationen bereit und bietet Workshops und Mitmach-Aktionen, die mehr Angestellte zum Umstieg aufs Rad motivieren sollen. Quelle: Sächsische.de
Sachsen-Anhalt
Urbane Dörfer werden für immer mehr Menschen zum Zufluchtsort – so wie der „Lebensraum Röblingen” im Mansfelder Land. Im ehemaligen Bahnhof mit Gemeinschaftsbüro und Coworking-Space können Bewohner:innen und Besucher:innen im Grünen arbeiten. Dabei setzt das Projekt auf Nachhaltigkeit, z. B. durch ökologische Baustoffe, einen gemeinschaftlichen Biogarten und Carsharing. Quelle: Lebensraum Röblingen
Schleswig-Holstein
Das Unternehmen Windcloud 4.0 in Nordfriesland bietet Lösungen zur Datenspeicherung und will Digitalisierung und Nachhaltigkeit vereinbaren. Es wird vorwiegend über Windkraft betrieben, ist CO2-neutral, verfügt über eine direkte freie Kühlung und baut eine 230m² große Algenfarm auf dem Dach. Aufgrund der großen Nachfrage musste das Rechenzentrum nun erweitert werden. Quelle: Moderne Gebäudetechnik
Tipps & Daten
Fragen zur weiteren Recherche:
- Wie sehr hat die Belastung während der Arbeit in der Region zugenommen?
- Welche Betriebe und Branchen sind in der Region besonders betroffen?
- Welche Schutz- und Präventionsmaßnahmen und Modellprojekte gibt es?
Daten für die eigene Region:
- Erwerbstätigenrechnung: Detaillierte Zahlen zur Erwerbstätigkeit in Deutschland stellt das Statistikportal des Bundes zur Verfügung. Die Veröffentlichungen sind in mehrere Bände unterteilt, die regelmäßig aktualisiert werden und als PDF eingesehen werden können. Separat werden Zahlen auf Länder- und Kreisebene aufgeführt. Gezeigt wird u. a. die Zahl der Erwerbstätigen nach Wirtschaftssektor von 1991 bis 2022 (Länder PDF, Kreise PDF) und das Arbeitsvolumen (d. h. die geleisteten Arbeitsstunden) von 2000 bis 2022 (Länder PDF, Kreise PDF).
- Krebsregister: Die Krebsregister der Länder sammeln Daten zu Krebserkrankungen, darunter auch Hautkrebs. In interaktiven Datenbanken können Zahlen aufgeschlüsselt nach Geschlecht, Altersverteilung und Diagnosejahr abgerufen werden.
- DWD: Der Deutsche Wetterdienst stellt Klimadaten für die deutschen Bundesländer bzw. für einzelne Messstationen zur Verfügung – darunter auch die Anzahl der Hitzetage und die Sonnenscheindauer.
- Die statistischen Landesämter bereiten eine Vielzahl relevanter Daten zur Verfügung, z. B. zur wirtschaftlichen Struktur der Region, das Verkehrsaufkommen durch Pendelverkehr, den Homeoffice-Anteil u. v. m.
Lokale Ansprechpartner:innen:
- Landesministerien für Wirtschaft/Innovation/Digitales/Gesundheit
- Verbraucherzentralen
- Arbeitskammern der Länder (Bremen und Saarland)
- Branchenverbände
- Gewerkschaften
- Berufsgenossenschaften
- Industrie- und Handelskammern
- Krankenkassen
Expert:innen:
- Es gibt einige Unternehmensnetzwerke, die sich Nachhaltigkeit zum Ziel gesetzt haben – beispielsweise der Bundesverband nachhaltige Wirtschaft (1992 gegründeter Verein für zukunftsorientiertes und ökologisches Wirtschaften, Mitgliedsunternehmen werden auf einer interaktiven Karte geführt) und B.A.U.M. (Netzwerk, das sich für eine lebenswerte Zukunft innerhalb der planetaren Grenzen einsetzt, Verzeichnis der Mitglieder ist nach Postleitzahl sortiert). Wie ernst es den teilnehmenden Unternehmen mit diesem Bekenntnis ist, muss jedoch im Einzelfall geprüft werden. Eine kritische Herangehensweise ist hier empfehlenswert.
- Bundesrechtsanwaltskammer: Die Dachorganisation des Bundes verlinkt auf ihrer Website auf einer interaktiven Karte die 28 regionalen Anwaltskammern, die jeweils Expert:innen für Arbeitsrecht aufführen.
- Universitäten mit Forschungsschwerpunkten/-projekten „Arbeit der Zukunft“, „digitale Arbeitswelt“, „nachhaltige Transformation“, „Innovation“ o. ä.
Themenvorschläge:
- Statistik, Zahlen und Grafik: Wie wird in der Region gearbeitet? Welche Wirtschaftssektoren sind wie stark vertreten? Wie hat sich die Zahl der Krankmeldungen, Arbeitsunfälle, Arbeitsstunden in den vergangenen Jahren entwickelt?
- Welche Präventionsmaßnahmen setzen Unternehmen in der Region bereits um? Gibt es Hitzeaktionspläne? Was fordern Branchenverbände, Gewerkschafen und Berufsgenossenschaften? Wie agiert das Wirtschaftsministerium des Landes?
- Service: Wie kann die Arbeit im Büro trotz Hitze erträglich bleiben? Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat dazu eine Broschüre zusammengestellt (PDF).
- Service: Welche Rechte haben Arbeitnehmer:innen, wenn der Arbeitsplatz zu heiß wird? Die Website anwalt.de hat dazu juristische Tipps zusammengestellt.
- Gab es in der Region bereits Verfahren wegen hitzebedingter, arbeitsrechtlicher Verstöße? Zu welchem Ergebnis kam das Gericht? Welche Entwicklungen sagen Rechtsexpert:innen voraus?
- Reportage: Ein Tag als Dachdecker:in im Sommer: Was müssen die Arbeiter:innen leisten? Wie hat sich Saison-Arbeit entwickelt?
- Interview: Wie geht es einer angestellten Person/einem Arbeitgeber damit, die Arbeitszeit persönlich/im Betrieb reduziert zu haben? Was waren die Beweggründe? Welche Vor- und Nachteile ergeben sich daraus?
- Umfrage: Bisher herrschte im Winter in der Baubranche Auftragsflaute, inzwischen kann an vielen heißen Tagen im Sommer nicht mehr auf Baustellen gearbeitet werden. Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat das auf Bau- und Handwerksbetriebe? Wie blicken sie in die Zukunft?
- Investigativ: Viele Firmen werben mit dem Schlagwort „Nachhaltigkeit“. Doch wie fortschrittlich ist das Betriebsklima wirklich? Und wie viel Greenwashing steckt in den Produkten und Dienstleistungen?
- Firmenporträt: Gibt es Firmen in der Region, die bereits ein reduziertes Arbeitszeitmodell fahren oder komplett auf Homeoffice umgestellt haben? Wie sind die Erfahrungen, was sagen die Angestellten?
- Umfrage: Wie ist der Stand der Digitalisierung bei Betrieben in der Region? Ist die technische Ausstattung ausreichend, werden die Mitarbeiter:innen genügend geschult?
- Umfrage: Wie stellen sich Schüler:innen der Oberstufe und Student:innen die Zukunft der Arbeit vor? Was wünschen sie sich von ihrem späteren Betrieb, was sind die No-Gos?
Hilfreiche Datenbanken:
- Datensammlung zum Homeoffice: Für das Jahr 2021 hat das Statistische Bundesamt zusammengestellt, wie hoch der Anteil der Erwerbstätigen im Homeoffice war und welche Branchen besonders viel im Homeoffice sind.
- Gender–Gap–Simulator in Deutschland: Das Statistische Bundesamt sammelt Daten zu der Verdienstungleichheit von Männern und Frauen in Deutschland. Dies umfasst den Gender-Pay-Gap, den Verdienstabstand pro Stunde zwischen Frauen und Männern, aber auch den Gender-Gap am Arbeitsmarkt. Im Gender-Gap-Simulator werden die verschiedenen Szenarien exemplarisch verdeutlicht.
- Studien zu Homeoffice und mobiler Arbeit: Die Hans-Böckler-Stiftung erforscht seit vielen Jahren mobile Arbeit und sammelt die Ergebnisse auf einer Themenseite. Hier gibt es Auswertung von Unternehmensdaten, Befragungen und Impulspapiere.
Literatur
Quellennachweise
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Weiterführende Literatur
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